Head-High vs. Body-High: Warum Cannabis nicht gleich Cannabis ist

- Head-High vs. Body-High: Cannabis kann je nach Sorte und Zusammensetzung aktivierend oder beruhigend wirken – entscheidend ist das individuelle Wirkprofil.
- Mehr als Sativa und Indica: Die Wirkung hängt nicht nur von der Pflanzenart ab, sondern von Cannabinoiden, Terpenen und dem eigenen Endocannabinoid-System.
- Individuell unterschiedlich: Wie Cannabis wirkt, ist von Person zu Person verschieden – genau deshalb ist eine fundierte Beratung so wichtig.
Viele Menschen haben eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie sich die Wirkung von Cannabis anfühlen „sollte“ – entspannend, leicht benebelnd oder auch anregend. Doch je nach Sorte, Wirkstoffprofil und individueller Reaktion können die Effekte ganz unterschiedlich ausfallen. Gerade bei der medizinischen Anwendung ist es wichtig zu verstehen, warum nicht jedes Produkt gleich wirkt – und warum das auch gut so ist.
Head-High: Was bedeutet das?
Ein sogenanntes „Kopf-High“ wird oft mit einer eher klaren, anregenden Wirkung beschrieben. Betroffene berichten von:
- kreativen Gedanken,
- leichter Euphorie,
- erhöhter Gesprächigkeit oder
- einer verbesserten Konzentration.
Diese Effekte werden häufig mit Sativa-dominanten Sorten in Verbindung gebracht – wobei man gleich dazu sagen muss, dass die klassische Einteilung in Sativa und Indica mittlerweile wissenschaftlich überholt ist. Trotzdem dient sie oft noch als grobe Orientierung.
Für manche Patient:innen kann ein Head-High hilfreich sein, z. B. bei chronischer Müdigkeit, depressiven Verstimmungen oder Konzentrationsschwierigkeiten. Andere wiederum empfinden diese Wirkung als zu aktivierend, wie etwa bei Angststörungen oder innerer Unruhe.
Body-High: Was bedeutet das?
Das „Körper-High“ – medizinisch auch als sedierende oder muskelentspannende Wirkung beschrieben – betrifft vor allem den physischen Bereich. Typische Merkmale sind:
- eine ausgeprägte körperliche Entspannung,
- das Gefühl von „schweren Gliedern“,
- Muskelrelaxation oder
- das Einschlafen innerhalb kürzester Zeit.
Diese Wirkung wird oft mit Indica-dominanten Sorten assoziiert. Sie wird häufig im Zusammenhang mit Beschwerden wie Schmerzen, Schlafstörungen oder Spastiken eingesetzt.
Sativa vs. Indica – Warum diese Einteilung nicht mehr ausreicht
Zwar ist die Unterscheidung zwischen Sativa und Indica nach wie vor geläufig, doch wissenschaftlich gesehen ist sie zu grob. Die tatsächliche Wirkung von Cannabis hängt vielmehr von mehreren Faktoren ab. Besonders wichtig ist das Verhältnis von THC zu CBD, etwa bei medizinischem Cannabis oder Cannabis-Öl. Auch das individuelle Endocannabinoid-System spielt eine zentrale Rolle, da es maßgeblich beeinflusst, wie der Körper auf Cannabinoide reagiert.
Zusätzlich kommen sogenannte Terpene ins Spiel – pflanzliche Duftstoffe, die nicht nur für das Aroma verantwortlich sind, sondern auch medizinisches Potenzial besitzen. So kann zum Beispiel Myrcen eine beruhigende Wirkung unterstützen, während Limonen eher stimmungsaufhellend wirkt.
Warum das Wissen über die Wirkung wichtig ist
Für Freizeitkonsument:innen mag es nebensächlich sein, ob eine Sorte nun eher aktivierend oder beruhigend wirkt. In der medizinischen Anwendung ist das allerdings essenziell. Denn unterschiedliche Erkrankungen erfordern unterschiedliche Zielwirkungen – ob zur Förderung von Schlaf, zur Linderung von Schmerzen oder zur Verbesserung der Stimmung.
Nur wer versteht, welche Cannabinoide, Terpene und Sortentypen welche Effekte haben, kann gemeinsam mit medizinischem Fachpersonal die richtige Therapie finden. Hier ist eine fundierte Beratung durch Ärzt:innen entscheidend.
Fazit: Cannabis ist nicht gleich Cannabis
Ein „High“ kann – abhängig von Person und Produkt – ganz unterschiedlich erlebt werden: von klar und fokussiert bis hin zu tief entspannend. Für Patient:innen ist es wichtig, die verschiedenen Wirkprofile zu kennen, um gemeinsam mit Fachleuten die passende Sorte bzw. Darreichungsform zu finden. Denn „high sein“ bedeutet im medizinischen Kontext nicht, „nicht mehr zu funktionieren“, sondern kann, richtig eingesetzt, eine echte Verbesserung der Lebensqualität mit sich bringen.
Disclaimer: Die in diesem Beitrag bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und ersetzen keine individuelle medizinische Beratung. Die Wirkung von Cannabisprodukten kann je nach Person, Dosierung und Anwendungsform unterschiedlich ausfallen. Bitte wende dich bei Fragen oder für eine persönliche Beratung an deine behandelnde Ärztin bzw. deinen behandelnden Arzt.